Sommer 2020: Die Ruhe vor der zweiten Welle
- Paul Wechselberger
- 24. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Vor zwei Monaten habe ich den ersten Teil über die Corona-Pandemie veröffentlicht. Darin ging es hauptsächlich um den ersten Monat. Im heutigen Text beschreibe ich, wie ich den weiteren Verlauf der Pandemie erlebt habe:
Nach den Osterferien blieben die Schulen weiterhin geschlossen, was an diesem Punkt keine große Überraschung mehr war. Ab jetzt waren aber nicht mehr alle Aufgaben allein zu bearbeiten, denn mehrmals pro Woche gab es zwei Stunden Unterricht über Videokonferenz auf Microsoft Teams. Der Videounterricht begann morgens um neun Uhr, was angenehm war, da es nicht allzu früh war, meinen Start in den Tag aber deutlich vorverlegte, verglichen mit dem ersten Monat des Lockdowns. Da wir uns auch wieder trauten, mehr als eine Assistentin kommen zu lassen, konnte wieder früher am Morgen eine hier sein. Unser Vater war endlich seine Erkältung los, wodurch auch die Sorge vor einer Ansteckung (wahrscheinlich nicht Corona) wieder kleiner war.
Als Ende Mai teilweise wieder der Präsenzunterricht aufgenommen wurde, blieb ich aufgrund der erhöhten Gefahr, die eine Ansteckung für mich bedeutet hätte, für die restlichen eineinhalb Monate des Schuljahres weiterhin zu Hause. Für mich war das kein Problem, denn die Lehrer schickten mir die Aufgaben. Tests oder Schularbeiten gab es zwischen Ostern und Sommerferien 2020 sowieso keine.
Was es auch länger nicht gab, waren Fußballspiele. Wenigstens die Deutsche Bundesliga ging schon im Mai nach nur zwei Monaten Unterbrechung weiter. In den anderen Ligen war es erst Mitte Juni so weit. Natürlich fanden alle Spiele ohne Zuschauer statt, was mich aber wenig kümmerte, denn allein darüber, dass man wieder Spiele anschauen konnte, was ich sehr froh. Gute hundert Tage lang hatte mein Lieblingsclub FC Barcelona kein Spiel gehabt. Seit ich Fan war hatte ich nie so eine lange Wartezeit erlebt, denn selbst die Sommerpausen dauern nie so lang.
Mitte Juni 2020 war ich auch zum ersten Mal seit Beginn des ersten Lockdowns wieder außer Haus. (Abgesehen von drei Terminen zur Anpassung des neuen Rollstuhls in März und April.) Es war meine erste Ausfahrt mit meinem neuen Elektrorollstuhl und die ganze Familie war dabei. Zuerst gingen wir etwas essen, wobei wir aufgrund des Sommerwetters im Freien sitzen konnten, was die Gefahr einer Ansteckung geringer machte. Anschließend hielten wir uns bis zum Abend mehrere Stunden in den Seeanlangen auf.
Innerhalb der nächsten drei Monate, also über den gesamten Sommer, waren wir sehr häufig draußen. Bis darauf, dass die Kellner in den Restaurants Masken oder Visiere trugen und die Tische mehr Abstand hatten, fühlte es sich an, wie in jedem anderen Sommer. Mehr noch: Teilweise kam uns die Stadt besonders voll vor, ganz so, als hätten sich alle, die sonst weit weg in den Urlaub geflogen wären, ersatzweise Richtung Bodensee orientiert. Ich benutzte jetzt draußen stets den Elektrorollstuhl, der mir ein ganz neues Gefühl gab. Das schnelle Fahren – sofern man die Höchstgeschwindigkeit von zehneinhalb km/h als schnell bezeichnen möchte – gefiel mir richtig gut. Noch nie zuvor hatte ich mich selbstständig so einfach kilometerweit fortbewegen können. Die anfänglichen Probleme mit der Anpassung und Eingewöhnung waren zwar nicht komplett überwunden, aber längst nicht mehr so gravierend. Zu Hause saß ich zunächst immer noch im alten Rollstuhl, doch ab Ende August benutzte ich ihn gar nicht mehr. Seitdem bin ich stets ganztägig im Elektrorollstuhl.
Mitte August waren wir sogar drei Tage auf Urlaub, denn an unseren alljährlichen Arzttermin in Augsburg hingen wir drei Tage in Ulm an. Unsere Mutter hatte das Hotel bereits vor Pandemiebeginn gebucht, und nun hatten wir Glück, dass die Coronasituation entspannt genug war, um den Kurzurlaub nicht stornieren zu müssen. Für diese Tage ließ ich den alten Rollstuhl zu Hause und nahm nur den neuen mit. Beim Termin in Augsburg erfuhr ich übrigens, dass die Probleme mit der Sitzschale nicht primär an mir lagen, sondern sie war tatsächlich nicht ganz korrekt gemacht worden, weshalb nochmal eine neue angeordnet wurde! Einerseits war es recht ernüchternd, die zahlreichen Termine für die Anpassung durchlaufen zu haben, um dann zu erfahren, dass man sowieso eine neue braucht. Bereits etwas über ein Jahr lang wusste ich, dass ich eine solche Sitzschale brauchte, aber jetzt würde es erneut einige Zeit dauern, bis ich tatsächlich die für meine Bedürfnisse angepasste Sitzschale bekäme.
Trotzdem überwog insgesamt ein wenig die Erleichterung, dass ich mich nicht für mehrere Jahre an die jetzige Sitzschale gewöhnen und mit ihren Nachteilen arrangieren musste, sondern etwas Besseres in Aussicht gestellt bekam. Mein Bruder, der bis dahin noch keine Sitzschale hatte, bekam wegen seinen Problemen am Rücken nun auch eine verordnet. Es dauerte jedoch seine Zeit, bis der Experte für die Herstellung dieser speziellen Sitzschalen Zeit hatte, wodurch die Abdrücke unserer Rücken erst im Frühling 2021 gemacht wurden.

Mit Sommerbeginn war meine neue Sitzschale endlich komplett fertiggestellt. Wie erhofft war sie deutlich besser, sodass kaum mehr Termine zur Anpassung anfielen. Noch heute benutze ich diese Sitzschale und sie erweist mir weiterhin täglich äußerst gute Dienste.
Wie sich herausstellen sollte, waren die drei Tage in Ulm der letzte Urlaub zu viert mit der ganzen Familie. Das Wegfahren war damals schon sehr aufwändig und anstrengend. Zahlreiche Faktoren führten in ihrer Gesamtheit dazu, dass es danach keine gemeinsamen Urlaube mehr gab. Unsere Eltern sind seitdem weiterhin hier und da allein für ein paar Tage auf Urlaub gefahren. Zumindest muss ich nicht komplett auf kleine Reisen verzichten, denn seit 2022 war ich mit meinem Vater immerhin schon einmal in Berlin und zweimal in Zürich auf Konzerten, die auch mit Hotelübernachtungen verbunden waren.
Um zum Sommer 2020 zurückzukommen: Wie weiter oben schon angedeutet, fühlte es sich fast ein wenig so an, als läge die schwierigste Zeit hinter uns und die Pandemie sei zum Großteil überstanden. Als sich der Sommer langsam zu Ende neigte und der September anbrach, veränderte sich die Lage jedoch und wir spürten wieder deutlich den Einfluss des Virus auf unser Leben. Man erfuhr, dass die Infektionszahlen überall wieder rasch nach oben stiegen. Laut Prognosen setze sich dieser Trend mindestens bis zu den Herbstferien munter fort. Während wir während des Sommers noch davon ausgingen, dass ich mit Beginn des neuen Schuljahres wieder normal am Präsenzunterricht in der Schule teilnehmen können wurde, entschieden wir als Familie in der letzten Ferienwoche, dass es doch besser sei, wenn ich zu Hause bliebe und von dort aus lernen würde.
Bis zu den Herbstferien hatte ich etwas weniger zu tun, denn ich bekam zwar Aufgaben und Mitschriften geschickt, allerdings nicht alles, denn es wurde nicht erwartet, dass ich gar jede unwichtige Aufgabe mache. Alles Wichtige hatte ich aber, und das war die Hauptsache! Ab November gab es wieder deutlich mehr zu tun, denn auch meine Mitschüler waren dann im Lockdown und im Gegensatz zum ersten Lockdown fand nun jede Stunde genau nach regulärem Stundenplan via Videokonferenz statt. Mit dem teilweisen „Faulenzen“, an das ich mich schon ein wenig zu sehr gewöhnt hatte, war es also schlagartig vorbei. Während des Videounterrichts musste man oft auch etwas in ein Word-Dokument schreiben, oder analog ins Heft, und zusätzlich noch das fachzugehörige Schulbuch vor sich liegen haben. Das alles zu koordinieren, empfand ich als etwas herausfordernd. Es kamen wieder ähnliche Gefühle auf, wie ziemlich am Anfang der Pandemie, als es von der Schule so viele Aufgaben gab, dass ich mich teilweise überfordert fühlte. Jetzt hatte ich immerhin einen früheren Start in den Tag und damit eigentlich mehr Zeit zur Verfügung, aber da es außer dem Videounterricht zusätzlich oft Hausaufgaben gab, war ich gefühlt wieder den ganzen Tag mit Schulischem beschäftigt. Daneben musste ich auch noch an meiner Vorwissenschaftlichen Arbeit schreiben, die fixer Bestandteil der Maturaleistung ist.
Während es mir während des ersten Lockdowns trotz manchmal auftretender Ängste mental gut ging und ich mich insgesamt glücklich fühlte, machte mir der November etwas mehr zu schaffen. Es ging jetzt gar nicht um die Angst vor dem Virus, denn das sorgte mich im Moment weniger. Die Kombination, dass es schulisch wieder so viel zu tun gab und der Monat ziemlich dunkel war mit kaum Sonnentagen, führte bei mir einfach zu manch negativen, düsteren Gedanken.
Eine Sache, die mich jetzt innerlich oft sehr aufregte, waren die ganzen Coronaskeptiker und Maßnahmengegner, über die man häufig in den Medien erfuhr, wo es manchmal extra Berichte über sie gab. Wenn dort diese Menschen teilweise interviewt wurden, spürte ich in mir richtiges Unbehagen, da ich einfach nicht mehr hören wollte, wie sie in ihrer aggressiven, wutbetonten Weise irgendwelche schwachsinnigen Argumente vorbrachten. Im ersten Lockdown hatten mich noch am ehesten die Berichte über die schlimme Krankheitssituation belastet, doch nun waren es eben die Verschwörungstheoretiker, welche mich innerlich zum Verzweifeln brachten, obwohl ich sie ja nur aus der Ferne miterlebte und nie real mit ihnen zu tun hatte.
In den Pandemiezeiten, in denen sich mein Leben so gut wie nur zu Hause abspielte, war ich immer sehr dankbar um die Spiele des FC Barcelona, da sie etwas Spannung in den sonst eher langweiligen Alltag brachten . Leider war dies nicht die beste Zeit des FC Barcelona. Kombiniert mit der Tatsache, dass die Stadien immer komplett leer standen, wirkte das ganze manchmal etwas trostlos. Trotzdem erinnere ich mich, wie leidenschaftlich ich mit der Mannschaft mitgefiebert und auch mitgelitten habe. Diese Zeit ist der Beweis, dass ich wohl ein ziemlich treuer Fan sein muss. Wenn es immer nur gut laufen würde, wüsste man gar nicht, wie sehr einem die Lieblingsmannschaft wirklich am Herzen liegt.
Im Dezember standen die ersten Schularbeiten an. Da sie normal in der Schule geschrieben wurden, war zunächst angedacht, dass ich zu diesem Zweck auch in die Schule kommen sollte. Um mich ganz sicher vor einer Ansteckung zu schützen, wurde mir zugesichert, dass ich extra einen Raum für mich allein bekäme. Wir planten auch schon, dass dann eine Assistentin mitgehen würde, um mir bei manchen Handgriffen zu helfen und mich gegebenenfalls zwischendurch einmal an den Schultern hinaufzuziehen, falls ich es benötigen würde. Kurz vor der ersten Schularbeit bekam ich überraschenderweise aber die Erlaubnis, die Schularbeiten von zu Hause aus zu schreiben. Man schenkte mir also sehr großes Vertrauen, denn niemand war als Aufsicht da. Da ich ja immer ein guter Schüler war, wussten die Lehrer, dass ich es nicht nötig hatte, zu schummeln. Und wenn ich geschummelt hätte, wäre mir das sowieso spätestens bei der Matura auf den Kopf gefallen!
Die Weihnachtstage verbrachten wir nur zu viert im engsten Familienkreis. Der Besuch von Tante und Onkel aus Tirol - bis dahin an meinem Geburtstag am 26. Dezember gefühlt in Stein gemeißelt - war uns aufgrund der unsicheren Lage leider zu heikel. Eine weitere Sache war anders als sonst: Ich glaube, es war das erste Mal, dass wir an meinem Geburtstag nicht nach Lochau ins Restaurant Mangold gingen. Stattdessen gab es zu Hause selbstgekochtes Rinderfilet, über das ich mich ebenfalls sehr freute!
Im Februar und März 2021 bekamen wir unsere ersten beiden Corona-Impfungen. Dafür mussten wir beide Male extra ins Impfzentrum nach Dornbirn fahren. Der Luxus, selbst einen Termin aussuchen zu dürfen, war leider auch nicht gegeben. Wir hatten uns schon länger angemeldet und bekamen nach mehreren Wochen des Wartens einen fixen Tag mit genauer Uhrzeit vorgegeben. Beide Male war es ein früher Freitagnachmittag. Zum Glück war zu der Zeit immer eine Assistentin für uns da, sodass unsere Mutter uns beide nicht allein ins Auto verladen musste, sondern noch eine Person zur Hilfe hatte, die mitfuhr und damit auch beim Impfzentrum als Unterstützung dabei sein konnte. Unserer Mutter standen die Impfungen auch schon zu, da sie eine pflegende Angehörige von Risikopatienten (also meinem Bruder und mir) war. Jeweils am Tag nach der Impfung spürte ich ein paar typische Nebenwirkungen, wie Kopfweh und ein leichtes Krankheitsgefühl.
In den letzten paar Monaten meiner Schullaufbahn wechselten sich Videounterricht und Präsenzunterricht - der für mich selbständiges Lernen oder Bearbeiten von Aufgaben zu Hause bedeutete - von Zeit zu Zeit ab. Für die Matura musste (oder konnte) ich dann doch noch an drei Tagen in die Schule. Die mündliche Matura wurde meinem Jahrgang aufgrund der erschwerten Lern- und Unterrichtsbedingungen, die in den zurückliegenden eineinhalb Jahren teilweise geherrscht hatten, österreichweit erlassen. Da hatte sicher kaum ein Maturant etwas dagegen. Für die drei schriftlichen Maturaprüfungen bekam ich einen eigenen Raum, um keiner Gefahr ausgesetzt zu sein. Außerdem musste ich dadurch keine Maske tragen, was aufgrund meiner geschwächten Lungenfunktion auch kaum machbar gewesen wäre, denn die Prüfungen dauerten jeweils über fünf Stunden. So lange hätte ich es mit Maske wohl nicht ausgehalten.
Für Handgriffe und falls ich mich im Rollstuhl neu positiven musste, hatte ich eine Begleitperson dabei. Einmal war es mein Vater und zweimal eine Assistentin, die bei der letzten Prüfung, Englisch, für die letzten zwei Stunden von meiner Mutter abgelöst wurde. Nach dieser finalen Prüfung am 26. Mai gingen meine Mutter und ich in ein auf dem Nachhauseweg liegendes Restaurant. Es war mein erster Restaurantbesuch seit fast neun Monaten, denn nach dem Sommer 2020, in dem wir öfters essen gegangen waren, war die Coronasituation durchgehend so kritisch, dass entweder Lockdown herrschte, oder mein Bruder und ich uns gar nicht trauten, in einem Restaurant zu sein, in dem auch noch andere Leute saßen. Ein paar Wochen später fand die letzte schulische Veranstaltung statt: Es gab Maturazeugnisse und anschießend ein gemeinsames Essen im Gasthaus Lamm.
Dass ich meine letzten eineinhalb Schuljahre ausschließlich von zu Hause aus absolvieren musste, war mir gar nicht so unrecht, wie man meinen könnte. Nicht nur, weil ich mir dadurch morgens die Fahrt in die Schule sparte, wodurch ich etwas länger schlafen konnte, sondern es hatte noch viel wesentlichere Vorteile: In den letzten Monaten vor der Pandemie waren die Tage in der Schule, die teilweise bis vier Uhr nachmittags dauerten, bereits recht herausfordernd, denn in meinem alten Rollstuhl konnte ich die Sitzposition nicht verändern und musste oft lange in derselben Position bleiben, was nach ein paar Stunden manchmal Schmerzen hervorrief. Nur in der großen Pause, als kurz eine Assistentin zu mir kam, um mich auf die Toilette zu begleiten, konnte ich neu im Rollstuhl positioniert werden.
Auch die weniger werdende Armkraft machte mir mitunter Schwierigkeiten. Zwar hatte ich Hilfe von den Mitschülern, die mich überall hinschoben, wo ich sein musste, oder mir zwischen den Stunden stets die Materialien für das jeweilige Fach auf meinem Tisch herrichteten, aber dennoch waren manche Schultage anstrengend genug. Etwa gab es Dinge, die zwar noch möglich waren, mich aber viel Kraft kosteten, beispielweise, wenn man zwischen Unterrichtsstunden die Räume wechselte und ich dann erstmal meine Hände wieder auf den Tisch bringen musste. Klar hätte ich einfach einen Mitschüler bitten können, mir die Hände schnell auf den Tisch zu heben, aber da ich es früher noch leichter geschafft hatte und es ja immer noch gerade so möglich war, wollte ich nichts ändern. Das hatte mit Sicherheit auch damit zu tun, dass ich damals teilweise noch die nicht immer besonders hilfreiche Einstellung hatte, dass die Dinge möglichst so bleiben sollen, wie sie sind. Wenn ich bei einzelnen Sachen in der Unterrichtsstunde nicht ganz fertigwurde, nahm ich noch kleine „Nacharbeiten“ zu Hause vor, wo es mir leichter ging.
Im Herbst 2020, nach der halbjährigen Unterbrechung und mit Elektrorollstuhl, hätte ich wohl noch mehr Hilfe gebraucht, sodass man sich neue Dinge hätte überlegen müssen. Zwar konnte ich mit dem neuen Rollstuhl selbst fahren und auch die Sitzposition selbst variieren, aber ich muss mich damit auch immer wieder ganz zurücklehnen und brauche dann jemanden, um mich an den Schultern nach oben zu ziehen. Auch hätte man davor immer die Sachen vom Tisch des Rollstuhls weglegen müssen. Vielleich hätte dann immer eine Assistenzperson für mich hier sein, oder zumindest jede oder jede zweite Stunde kurz helfen müssen. Alternativ hätten meine Mitschüler mir bei mehr Dingen helfen müssen. Wegen diesem einen, letzten Schuljahr so komplizierte Lösungen finden zu müssen, wäre ziemlich mühsam gewesen, also traf es sich, so, wie es gekommen ist, gerade richtig. So blöd es klingen mag: In dieser Hinsicht bin ich aus heutiger Sicht froh um die Pandemie. Vielleicht formuliere ich es nochmal anders: Wenn ich jetzt entscheiden müsste, wann die Corona-Pandemie stattfinden soll, würde ich sie genau in diese Zeit ab Frühjahr 2020 legen! Von den Leuten, die 2020 achtzehn Jahre alt waren, bin ich wohl einer von ganz wenigen, die so denken, aber nach den zuvor genannten Gründen finde ich meine Sichtweise eigentlich recht plausibel. Vielleicht spiegelt sie aber einfach nur meine Einstellung zum Leben wider, dass man vielen negativen Dingen durchaus Positives abgewinnen kann, oder sogar muss, denn bei Dingen, die man nicht ändern kann, bringt negatives Denken sowieso nichts.
Jeden Herbst bekommen wir eine Corona-Auffrischungsimpfung. Wir mussten im Herbst 2021 nochmal in ein Impfzentrum, aber die nächsten Impfungen bekamen wir zu Hause verabreicht. Letzten Herbst war für mich keine Impfung notwendig, weil ich davor gerade eine Coronainfektion hatte. Diese verlief sehr harmlos, da die Coronavarianten, welche jetzt im Umlauf sind, generell ungefährlicher sind. Vor allem, wenn man, wie ich, in den dreieinhalb Jahren davor insgesamt fünfmal geimpft wurde. In den ersten ein, zwei Jahren der Pandemie, als ich noch gar keinen oder einen geringeren Impfschutz hatte und die Varianten auch teilweise ärger waren, wäre eine Infektion aber wahrscheinlich nicht so spurlos an mir vorbeigegangen…
Wer wissen will, was seit Sommer 2021 sonst noch alles passiert ist, wird in zahlreichen anderen Texten auf meinem Blog fündig! Hier habe ich einiges verlinkt:
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