Leg dich nicht mit der Mafia an!
- Paul Wechselberger
- 14. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juli
Nach über einem Monat der Abwesenheit bin ich jetzt wieder zurück mit einem neuen Text! In nächster Zeit möchte ich versuchen, wieder regelmäßiger zu veröffentlichen. Und nun: Viel Spaß mit Mafia-Dracula!
Klothilde hat Konkurrenz bekommen! Bisher lag sie haushoch an erster Stelle im Ranking um die schlimmste Nacht, die ich mit einer Pflegeperson je erlebt habe. Doch dann kam Mafia-Dracula, ein Intensivpfleger. Dieses nicht gerade schmeichelhafte Pseudonym ist die Retourkutsche dafür, dass er mich mehrmals als Mafia bezeichnet und auch einmal mit Dracula verglichen hat. Er ist das perfekte Beispiel für den Spruch: „Was man sagt, das ist man selbst - und wenn man nicht die Klappe hält, dann landet man in meinem Blog!“
Seit mein Bruder die invasive Beatmung hat, ist durchgehend eine Intensivpflegekraft für ihn da. Für jeweils ein paar Wochen wechseln sich zwei Pfleger mit 24-Stundendiensten ab, danach brauchen sie ein paar Wochen Pause. Dann braucht es zwei andere Leute. Manche Pflegerinnen arbeiten auch noch bei anderen Patienten und kommen nur unregelmäßig für ein paar Wochen zu uns. Wäre der Sitz des Pflegedienstes näher bei uns, wäre es sicher einfacher, da sich dann mehr Leute abwechseln könnten, statt jeweils nur zwei Leuten, die oft drei Wochen lang sehr viel arbeiten müssen. Aber die behördlichen Hürden machen es einem nun mal so gut wie unmöglich, einen Pflegedienst aus dem Ausland zu bekommen, selbst wenn dieser viel näher liegt als jener aus Wien.
Auch Mafia-Dracula war mehrmals für einige Wochen bei meinem Bruder, bis wir alle irgendwann genug hatten von seinem in vielen Belangen unangemessenem Verhalten. Da die Pfleger mich nachts mitbetreuen, durfte auch ich seinen Charme aus nächster Nähe kennenlernen.
Den meisten Leuten, denen er bei uns begegnete, jammerte er die Ohren voll, wie anstrengend die Arbeit sei. Nachts könne er kaum schlafen und auch in den freien Nächten falle es ihm durch den gestörten Rhythmus schwer, einzuschlafen. Am Tag sagte er häufig suggestiv: „Aber heute schlafen wir gut…“, als ob ich es mir aussuchen könnte, wie oft ich nachts etwas brauche. Ich fühlte mich von ihm dadurch auch unter Druck gesetzt. Jedes Ereignis nahm er als Anlass, um sagen zu können, dass ich bestimmt gut schlafen würde. Während der Fußballeuropameisterschaft meinte er: „Heute hat Österreich gewonnen. Freust du dich? Dann kannst du heute sehr entspannt schlafen!“ Im Laufe eines Tages kam er alle paar Stunden ganz zufällig zu mir mit der Frage: Wie geht’s?“ Irgendwie hatte ich dabei aber meist nicht das Gefühl, dass er es nur nett meinte, denn so, wie er nachts oft drauf war, scherte er sich herzlich wenig um meine Befindlichkeit. Wahrscheinlich wollte er mit diesen Fragen so tun, als sei er ein netter Kerl. Am Tag wollte er sein wahres Gesicht wohl zumindest nicht total offensichtlich zeigen. Dafür wählte er lieber die Nacht, weil dort weder unsere Assistenten noch unsere Eltern Zeugen sein konnten.
Zu der einen schlimmen Nacht kam es erst bei seinem dritten mehrwöchigen Arbeitszyklus. Allerdings deutete er schon von Anfang an immer wieder an, was für ein Mensch er war, sodass mich sein absolut entmenschlichender Umgang mit mir in jener Nacht erschreckend wenig überraschte. Eines der besonders perfiden Dinge daran war, dass er eine Nacht auswählte, in der er ganz allein mit uns zu Hause war. Unsere Eltern waren gerade für ein paar Tage auf Urlaub. Ein Grund, der dafürspricht, dass sein Verhalten noch viel verwerflicher als das von Klothilde war, ist, dass sie in der einen Nacht ziemlich neu war, einfach nicht wusste, sie was wie tun sollte, und generell mit vielem überfordert wirkte. Mafia-Dracula hingegen hatte nicht nur von Berufswegen, sondern auch mit mir bereits Erfahrung. Theoretisch konnte er mich sehr gut im Bett positionieren, wobei es meist nicht perfekt war, weil er manchmal nicht sonderlich Lust hatte auf bestimmte Sachen und sich überhaupt nichts sagen lassen wollte. Wenn er ein Körperteil bei mir einmal bewegt hatte und es danach noch immer nicht richtig positioniert war, sodass ich erneut darum bat, antwortete Mafia-Dracula: „Ich habe schon gemacht!“ Es fühlte sich an, als müsse er wegen jeder Kleinigkeit diskutieren und würde Anweisungen grundsätzlich nicht sofort umsetzen. Wenn ich mehrmals wiederholte, was ich brauchte, hatte ich vielleicht Glück und er tat gnädigerweise seinen Job.
Die besagte Nacht sollte mir von Anfang an einen besonders widerwilligen, empathielosen Pfleger bescheren. Beim Anziehen der Pyjamahose beugte er mein Knie unnötig weit, sodass es mich schon etwas stresste, denn falls man es dann aus Versehen überbeugen würde, könnte ich das überhaupt nicht verhindern und es würde mir starke Schmerzen bereiten. Als ich ihn darauf hinwies, dass er das Bein weniger beugen solle, besaß Mafia-Dracula die Frechheit, zu behaupten: „Das ist Physiotherapie…“ Er ging sogar noch weiter und meinte, unser Physiotherapeut habe ihm angeblich gesagt, dass auch er das machen darf. Anschließend benutzte ich erstmal eine Stunde lang im Bett liegend meinen Computer, dessen Bild mit dem Beamer an meine Zimmerdecke projiziert werden kann.
Um kurz vor Mitternacht wollte ich schlafen, also rief ich nach Mafia-Dracula, der mir den Beamer ausschaltete und mich dann wie immer auf die rechte Seite legen sollte. Wo er sonst manche Detailpositionierung erst nach mehrmaligem Auffordern machte, war er heute noch deutlich arbeitsverweigernder drauf: Er hatte generell keine Lust, irgendwelche genauen Positionierungen vorzunehmen. Fast alles, was Mafia-Dracula machte, geschah entweder völlig widerwillig, oder er machte es einfach unzureichend. Das Kissen, das ich hinter dem Rücken brauche, war zu weit weg, Wodurch auch mein Arm nicht ordentlich lag. Meine Hand soll normalerweise auf dem Oberschenkel liegen, doch nun lastete sie unangenehm auf meinem Bauch. Da die Position meines Beines besonders unbequem war, bat ich ihn wiederholt, es zu richten, was er, wenn er es ausnahmsweise nicht komplett ignorierte, sehr grob umsetzte und auch so, als ob er es nicht besser könnte. So war es auch nach der zweiten Bewegung noch nicht gut, aber er sah überhaupt nicht ein, warum er es nochmal tun sollte: „Ich habe schon zehnmal gemacht!“
Natürlich dauert alles viel länger, wenn man so sehr gegen den Patienten arbeitet. Wer Empathie sowie einem gesunden Menschenverstand besitzt, würde dieses Problem lösen, indem er sich eben nicht so idiotisch verhält und stattdessen alles möglichst ordentlich macht. Das Gehirn eines Sadisten funktioniert leider anders: Mafia-Dracula bewegte sich während des Vorgangs immer wieder Richtung Türe, um anzudeuten, dass er eigentlich schon gerne weggehen würde. Da ich ihm weiterhin klar sagte, was ich noch brauchte, lief er doch nicht sofort weg, sondern positionierte vielleicht ein weiteres Körperteil. Irgendwann setzte er einen drauf und schaltete schonmal das Licht aus. Bald ging er endgültig raus und kam auch nicht mehr zurück, obwohl ich weiterhin nicht optimal lag und noch nach ihm rief, als er gerade mein Zimmer verlassen hatte.
Es dauerte circa eine halbe schlaflose Stunde, bis ich wagte, ihn nochmal zu rufen, in der Hoffnung, dass er seine vernachlässigte Arbeit nun zu Ende führen und mir dadurch eine menschenwürdige Nacht ermöglichen würde. Allerdings ging er nicht wirklich besser mit mir um: Er tat weiterhin nicht alles zu meiner Zufriedenheit und machte sich rasch wieder aus dem Staub. Dabei war mein Fuß noch in einer unbequemen Lage und ich wies ihn wiederholt darauf hin, was ihn nicht im Geringsten zu tangieren schien. Zumindest insgesamt lag ich nun nicht mehr ganz so unbequem, sodass es mir sogar gelang, einzuschlafen. Wie gütig Mafia-Dracula doch war: Nur zweimal musste ich seine schlimmste Seite erdulden, und schon konnte ich einschlafen! Blöd nur, dass die Schmerzen im Fuß nach einer weiteren Dreiviertelstunde so stark waren, dass ich davon erwachte. Ich wusste zunächst nicht, wie wenig Zeit vergangen war und hoffte, dass ich schon zwei, drei Stunden geschlafen hätte, da ich normalerweise ungefähr dann aufwache und die anwesende Pflegeperson rufe, damit ich auf die andere Seite gedreht werden und für den Rest der Nacht in der neuen Position verweilen kann.
Erst, als er herkam und wie immer das Licht anknipste, sah ich auf der Uhr, dass es erst viertelnacheins war. Na großartig! Da schaffte ich es endlich, einzuschlafen, um dem Spuk für ein paar Stunden zu entgehen und die Nacht rasch hinter mich zu bringen, aber Mafia-Dracula war einfach zu blöd: Statt das Bein einfach einmal so lange zu positionieren, bis es für mich bequem war, boykottierte er von Anfang an fast alle Arbeiten, die bei mir mit dazugehörten. Merkte er nicht, dass er dadurch letztendlich viel mehr Arbeit hatte? Hätte er mich bequemer positioniert, hätte mein Schlaf sicher länger angehalten. Mafia-Dracula machte also nicht nur mir die Nacht zur Hölle, sondern er machte es sich auch selbst schwerer. Beim Umdrehen auf die andere Seite war er unvorsichtiger als sonst und die Positionierungen erfolgten jetzt noch widerwilliger und schlampiger. Zum dritten Mal diese Nacht ließ er mich allein zurück, obwohl die Arbeit noch nicht beendet war. Für mich war es nun schon Routine. „Ich komme nix mehr!“, wollte er mich diesmal wissen lassen. Zwar nahm ich an, dass er es nicht wagen würde, für den Rest der Nacht nicht mehr auf mein Rufen zu reagieren, aber einer Sache konnte ich mir sicher sein: Angenehmer würde sein Umgang mit mir diese Nacht nicht mehr werden. Und so wartete ich trotz ziemlich unbequem liegendem Kopf etwa eine halbe Stunde, bis ich mich wieder traute, ihn zu rufen. Logischerweise machte er nicht alles perfekt, aber da ich diesmal nurmehr wenige Bewegungen benötigte, reichte selbst seine Mikrogeduld aus, um mich in eine Position zu bringen, die gut genug war, dass ich für den Rest der Nacht komplett durchschlief.
Schon während dieser Nacht hatte ich mich festgelegt, dass ich meine Eltern am nächsten Tag über seine Taten benachrichtigen würde. Ich schrieb meiner Mutter schließlich eine 800-Wörter-Nachricht, in der ich meinem Ärger ordentlich Dampf machte und als unsere Eltern wieder zu Hause waren, stellen sie den Übeltäter zur Rede. Er tat zunächst so, als sei in dieser Nacht alles ganz harmlos gewesen. Aber meine Eltern wussten genau, was Sache war. Trotzdem versuchte Mafia-Dracula, sich rauszureden. Er habe die Aussage „Ich komme nix mehr!“ ja nicht ernst gemeint. „Bin ich denn bisher jemals nicht gekommen, wenn du in der Nacht gerufen hast?“, fragte er, um zu zeigen, was für ein verlässlicher Pfleger er doch sei. Aber was bringt es mir, wenn er zwar stets kommt, wenn ich ihn rufe, dann jedoch überhaupt keine Lust auf Arbeit hat und viel zu früh wieder abhaut. Mafia-Dracula beteuerte, dass er immer sehr geduldig sei. Aber wenn er die Körperteile dann zum dritten Mal richten müsse, sei das sehr mühsam. Auch müsse er „von oben bis unten“ jedes Körperteil bewegen, nur um dann erneut anfangen zu müssen, „von oben bis unten“ durchzugehen. In dem Zusammenhang sprach er auch davon, dass ich ihn mit diesen vielen genauen Anweisungen, wie die Körperteile liegen sollen, jede Nacht „sekkieren“ würde. Das entsprach einer klaren Verdrehung der Situation, denn vielmehr war ich derjenige, der von ihm nachts oft sekkiert wurde.
Fall er sich von mir sekkiert gefühlt haben sollte, kann ich ihm einen Tipp mitgeben, wie er in Zukunft besser mit solchen Rowdies wie mir fertig wird: Richte das Körperteil einfach schon beim ersten Mal ordentlich und höre dabei genau auf die Anweisungen, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du es dreimal machen musst. Außerdem kann es auch generell vorkommen, dass bei der Bewegung eines Körperteils ein anderes wieder verrutscht und nachjustiert werden muss, das gehört aber einfach zu dem Job dazu. Denn auch jemand, der sich selbst fast gar nicht bewegen kann, hat das Recht darauf, in einer Position zu schlafen, die für ihn angenehm ist, ohne dafür mental von Dracula und der Mafia gleichzeitig terrorisiert zu werden.
Nach der einen Nacht verhielt er sich immerhin eine Zeit lang recht ordentlich, aber weil sein Verhalten dann wieder in fast allen Belangen nach unten ging, hieß es nach ein paar Monaten „Auf nimmer Wiedersehen!“ Auch am Tag bemerken alle immer stärker seine Unzulänglichkeiten. Wann immer bei meinem Bruder gerade nichts zu tun war, lag Mafia-Dracula auf dem Sofa herum. Dieses Sofa ist zwar schon für die Pfleger gedacht, aber den meisten, die darauf sitzen, würde nicht im Traum einfallen, sich dort ständig hinzulegen. Selbst, als eine große Lieferung mit verschiedenen Materialien für die Pflege angekommen war, kam er nicht auf die Idee, sich zu erheben, um die Kisten zu öffnen und die Materialien dorthin zu räumen, wo sie hingehören. Unsere Mutter bat ihn im Laufe des Tages dreimal darum, aber er tat es einfach nicht. Stattdessen lachte er sie fast aus, als sie kurz selbst anpackte, indem sie ein paar Dinge ordnete und Kisten beschriftete.
Mafia-Dracula belästigte sogar manche Assistentinnen, die bei uns arbeiteten, indem er viele, teilweise höchst unangemessene Fragen stellte. Einer Assistentin erzählte er, dass er gerne in jedem Bundesland eine andere Frau hätte.
Fast jede Nacht tätigte er mehre blödsinnige Aussagen. Meinen Bruder wollte er oft etwas früher zum Schlafen bewegen, indem er eine Art „Scherz-Argument“ verwendete: „Wenn du nicht schläfst, wirst du nicht wachsen! Willst du klein bleiben?“ Dass mein Bruder mit seinen 26 Jahren sowieso nicht mehr wachsen wird, ließ er zugunsten des „Witzes“ außer Acht. Wenn ich Mafia-Dracula nachts seiner Meinung nach zu oft rief, musste ich mir regelmäßig anhören: „Wieso schläfst du nicht!? Du bist Mafia!“ Er stellte es teilweise so dar, als würde ich ihn nur zum Spaß zu mir zitieren, ohne wirklich seine Hilfe zu benötigen. „Du rufst mich doch nur, damit du jemanden zum Reden hast…“, lautete eine seiner Unterstellungen. Es ging auch noch konkreter: „Du kannst mich rufen, wenn du wirklich was brauchst, aber nicht einfach so!“ Wenn ihm die genauen Körperteilpositionierungen mal wieder auf die Nerven gingen, bezeichnete er sie gerne abschätzig als „Tanzen“: „Willst du heute Nacht wieder mit mir tanzen?“
Eines Nachts sicherte er mir zu, dass er das, was ich brauche, zwar mache, „…aber ich hab nicht immer Lust, bei dir in der Nacht so viel zu machen!“ Zwei Dinge: Erstens sollte man, wenn man keine Lust hat, nachts zu arbeiten, keinen Beruf ausüben, der Nachtdienste beinhält. Zweitens machte er eben nicht immer alles, was ich ihm sagte und auch brauchte. Oft wäre er gerne früher von mir weggegangen, aber da er nach der oben genau beschrieben Nacht wusste, dass ich arges Fehlverhalten sofort an den Rest unseres Mafia-Clans – sprich meine Eltern – meldete, zog er es lieber doch nicht durch. Dafür versuchte Mafia-Dracula, mir zu suggerieren, dass schon alles passte, indem er ständig „Tschüss“ und „Gute Nacht“ sagte, in der Hoffnung, ich würde mich davon beeinflussen lassen. Eine andere Masche war, mich zuzudecken, bevor alles passte. Es ging jedoch nach hinten los, denn weil ich mich nicht beirren ließ, musste er die Decke wieder weglegen, um die Arbeit ordentlich zu Ende zu führen.
Als er mich vor dem Schlafen wie immer genau positionieren musste, meinte er einmal, dass er nicht mit mir streiten wolle. Dabei hat es überhaupt nichts mit Streiten zu tun, wenn ich einfach nur die notwendigen Anweisungen gebe. „Dracula ist gleich…“, bekam ich ein anderes Mal zu hören. Als wäre mein Verhalten vergleichbar mit dem von Dracula. Sehr schmeichelhaft!
Manchmal, wenn am Morgen keine Assistenzperson für mich da ist, hilft die Pflegekraft meines Bruders dabei, mich aus dem Bett zu holen. Somit hatte ich auch am Tag ein paarmal das Vergnügen mit Mafia-Dracula. Obwohl er sich dabei im Vergleich zu nachts sehr zusammenriss, weil ja noch andere Leute wach waren und er sich daher nicht alles erlauben konnte, war es eben immer noch Mafia-Dracula. Als er mich im Patientenlift nach oben gefahren hatte, machte er etwas in der falschen Reihenfolge: Normalerweise wird mein höhenverstellbares Bett etwas hinuntergefahren, bevor man den Lift vom Bett wegschiebt. Aber er machte es umgekehrt, trotz meinen klaren Anweisungen. Als ich ihn erneut hinwies, wie ich es eigentlich gewollt hätte, meinte er, dass es jetzt sowieso schon zu spät sei. Klar war es jetzt zu spät, aber vielleicht gibt es ja ein nächste Mal. Scheinbar belustigt darüber, dass ich versuchte, für mich einzustehen, lachte Mafia-Dracula provokant. Als ich ihm klarmachte, dass an dieser Situation überhaupt nichts lustig sei, beteuerte er, sein Lachen habe nichts damit zu tun. Wenige Sekunden später gab er mir ein Kompliment, das inhaltlich überhaupt nicht zur gerade vorangegangenen Situation passte und auch dementsprechend unehrlich wirkte: „Du bist sehr sympathisch!“, meinte er mit einem Grinsen.
Mehrmals meinte Mafia-Dracula, es gefalle ihm gut bei uns. Allerdings nicht, ohne anzumerken, wie froh wir doch darüber sein mussten: „Weil wenn mir nicht gefällt, ich werde nix mehr kommen!“ Letztendlich kam es eher umgekehrt: Da uns sein Verhalten am Ende gar nicht mehr gefiel, waren wir diejenigen, die entschieden: Mafia-Dracula kommt „nix mehr“ zu uns! Laut ihm war ich Mafia. In gewisser Weise hatte er nicht ganz Unrecht: Weder mit mir noch mit der Mafia sollte man sich anlegen. Er wagte es jedoch immer wieder, mich zu erzürnen und muss sich daher nicht wundern, dass er verbannt wurde und kein weiteres Mal zu uns kommen darf!






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