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Meine Gedanken und Erinnerungen aus „lang vergangenen Zeiten“

  • Autorenbild: Paul Wechselberger
    Paul Wechselberger
  • 31. März 2023
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Mai

Die folgenden kurzen Geschichten enthalten, ähnlich wie der Text „Meine frühkindlichen Gedanken und Theorien zur Erklärung der Welt“, weitere teils absurde Gedanken aus meiner frühen Kindheit, aber auch frühere Erinnerungen, in die auch mein Bruder, unsere Eltern und ein paar weitere Menschen involviert sind.


22 Spieler rennen 22 Bällen hinterher und am Ende gewinnt nur einer!

Als ich einmal zufällig neben einem Fußballtrainingsplatz vorbeigekommen bin, auf dem sich gerade kein Mensch befand, lagen an einer Stelle sehr viele Fußbälle. Das konnte nur eines bedeuten: Selbst während des eigentlichen Fußballspiels bekommt jeder Spieler einen eigenen Ball. Irgendwann später fragte ich mich mal, warum ein Tor immer für die ganze Mannschaft zählt, obwohl es doch nur ein einzelner Spieler geschossen hat.


Dieses heißt Knie und jenes heißt Bein, es kann nicht beides dasselbe sein!

Bei Bezeichnungen für einige Körperteile hatte ich eine etwas „spezielle“ Auffassung. Der Unterschenkel war für mich das Bein, während ich den Oberschenkel für das Knie hielt. Ich dachte wahrscheinlich, dass die kleine Stelle, die tatsächlich Knie heißt, nur der Anfang davon war, weshalb das Bein nur der Teil darunter sein konnte, da das Knie ja nicht gleichzeitig Bein sein kann. Außerdem meinte ich, wenn der Bauch beim Liegen nach oben zeigt, nenne man das „auf dem Bauch liegen“. Das gleiche galt auch für den Rücken.


Sie schlafen nicht viel, Dinosaurier und Wohnmobil!

Ich habe mir manchmal überlegt, ob Wohnmobile nachts von selbst fahren können, während die Insassen darin alle schlafen.


Irgendwann hatte ich auch eine etwas eigenwillige Auffassung des Aussterbens der Dinosaurier. Aus unbekannten Gründen meinte ich, dass Dinosaurier nie schliefen, da sie sonst nicht mehr aufgewacht und damit gestorben wären. Ausgestorben seien sie, weil irgendwann, vielleicht auch bedingt durch Klimakatastrophen, doch mal alle schlafen mussten. Als ich mal an einem Wochenendmorgen wollte, dass meine Eltern endlich aufstehen, sagten sie so etwas ähnliches wie: „Wir sind schwere, müde Dinosaurier.“ Darauf meinte ich, dass Dinosaurier doch nicht schlafen dürften, da sie sonst aussterben.


Jahre später hat mir dieses Wissen gut bei einem Teil meiner Matura weitergeholfen. Denn ich schrieb in meiner „Vorwissenschaftliche Arbeit“ über den Meteorit, der die Dinosaurier schlafen legte.


Nachts schlafen die Augen doch!

Da man von der Zeit, in der man schläft, nichts mitbekommt, hatte ich im Kindergartenalter ein anderes Verständnis von Schlaf. Ich meinte nämlich, die Zeit, in der man im Bett liegt, aber noch nicht schläft, oder mal kurz wach ist, sei die ganze Nacht und zähle als schlafen. Ob ich dachte, dass die Nacht nur so kurz war, dass die Zeit in dieser Phase einfach schneller verlief, oder dass man sich danach nicht mehr an den gesamten Zeitraum erinnern kann, ist mir jetzt nicht mehr im Gedächtnis. Das Entscheidende ist aber, dass ich dachte, man sei während des gesamten Schlafes bei vollem „Bewusstsein“, obwohl gerade das in Wirklichkeit der Definition von „Schlafen“ explizit widerspricht.


Ich hatte dann auch oft die Augen offen, wenn ich nicht schon müde oder kurz vor dem Einschlafen war. (Zumindest meiner Meinung nach war es „oft“.) Also war ich der festen Überzeugung, für gewöhnlich mit offenen Augen zu schlafen. Allerdings meinte mein Bruder, der mit mir damals ein Zimmer teilte, dass das doch gar nicht möglich sei und er mich auch schon mit geschlossen Augen schlafen gesehen habe. Ich erwiderte, die Augen nur allgemein manchmal kurz zu schließen. Als er weiter ausführte, mich auch schon mal länger beobachtet zu haben, entgegnete ich, dass ich dann wohl absichtlich die Augen zu gelassen haben muss.


Als ein Kind im Kindergarten etwas Seltsames und sehr Lustiges erzählen wollte, da es nämlich jemanden kenne, der einmal mit offenen Augen geschlafen habe, meinte ich daraufhin unbeeindruckt und fast ein wenig verwundert: „Das mach ich immer!“


Eine TRAUM(atische)-ERFAHR(i)UNG

Um die gleiche Zeit herum konnte ich mich außerdem nie an meine Träume erinnern und hatte folglich auch kein Konzept davon, wie sie sich anfühlen. Nachdem mein Bruder mir eines Morgens von seinem Traum berichtet hatte, war ich etwas enttäuscht, selbst nichts von meinem Traum zu wissen, weshalb ich mir einfach irgendeine Geschichte einfallen ließ, die ich ihm dann erzählte. Diese war der meines Bruders allerdings „zufälligerweise“ verblüffend ähnlich.


Ebenso verhielt es sich, als er mir einmal einen Witz erzählte und ich selbst gerade keinen wusste. Also dachte ich mir spontan eine Geschichte aus, die weder einer Richtung folgte noch ein Ziel hatte und bei der die Pointe nie kam.


Wie ich dann anfing, mich unter Tags immer wieder an kurze Traumsequenzen zu erinnern, konnte ich diese Erinnerungen zunächst nicht richtig einordnen, da mir nicht komplett klar war, dass es sich dabei um Träume handelte. Zwar wusste ich, dass sich die Dinge nicht in echt ereignet hatten, doch weil die Bilder in meinem Kopf so lebhafte Erfahrungen waren, erfand ich einen Begriff, um dieses Phänomen für mich selbst zu beschreiben: „Erfahriungs-Echt“. Keine Ahnung, warum ich der Meinung war, in die Mitte des Wortes ein „i“ einfügen zu müssen.


Ein weihnachtlicher Plan B

In einem Alter, in dem ich zwar nicht mehr komplett an das Christkind glaubte, aber noch nicht die Wahrheit herausgefunden hatte, dachte ich mir, dass ich, wenn ich mal Kinder hätte, mich nicht auf das Christkind verlassen würde. Stattdessen würde ich die Geschenke zur Sicherheit selbst kaufen.


41 ist nicht ganz die richtige Antwort

Als ich etwa sieben Jahre alt war, erzählte mir meine damalige Physiotherapeutin, dass sie gerade Geburtstag gehabt habe und war neugierig, ob ich ihr Alter erraten könne. Da ich es absolut nicht abschätzen konnte, orientierte ich mich am Alter meiner Mutter, das zu der Zeit 42 Jahre betrug. Somit schätzte ich als Erstes 41, worauf sie antwortete: „Jünger!“ Ich gab ein paar weitere Schätzungen ab, erhielt aber jedes Mal die gleiche Antwort wie zu Anfang. Es stellte sich dann heraus, dass sie erst ihren 27. Geburtstag gefeiert hatte. Sie wunderte sich ein wenig, wieso ich sie so viel älter geschätzt hatte.


Am Fenster, und in Fahrtrichtung!

Wenn wir früher mit dem Zug fuhren, wollte ich immer unbedingt in Fahrtrichtung und direkt am Fenster sitzen. Als das einmal nicht möglich war, beruhigte mich mein Vater, dass ich später auf jeden Fall noch am Fenster sitzen dürfte, „…und sogar in Fahrtrichtung!“ Ich begann schon, mich zu freuen und wollte wissen, wann und wo das sein wird. Womit ich nicht gerechnet hatte, war seine Antwort: „Nachher, im Auto!“


Was ist „an Üppsalla“?

In unserem Sommerurlaub 2007 in der Toskana, wollte unser Vater den Müll rausbringen sowie kurz zum Strand gehen und bat meinen Bruder und mich, mitzukommen. Dafür bekämen wir auch etwas. Da er sich eher unpräzise ausdrückte, fragten wir genauer nach, worauf er sagte: „Wer mitkommt, kriegt eine Belohnung!“ Nach weiterem Nachfragen, worum es sich dabei genau handle, kreierte er ein Kunstwort und meinte: „Ja halt eine Belohnung, „an Üppsalla“!“ Also konnte er es uns immer noch nicht sagen, doch schlussendlich bekamen wir ein Eis.


Wenn von dort an ein Elternteil uns eine Kleinigkeit mitbrachte, nachdem es für ein paar Tage weg war, nannten wir das „Üppsalla“, egal, ob es Schokolade, sonstige Süßigkeiten, eine Playmobilfigur oder ein kleines Stofftier war. Wir fragen oft, wenn sie noch da waren: „Bringst du uns an Üppsalla mit?“ und wenn sie zurückkamen: „Hast du an Üppsalla dabei?“


Die Kappe, der Hut!

Irgendwann wurde mir bewusst, dass Kappe und Hut, obwohl sie sehr ähnliche Funktionen erfüllen, unterschiedliche Artikel haben. Natürlich wusste ich noch nicht, dass das vorangestellte Wort Artikel heiß. Jedenfalls verwunderte - und vor allem faszinierte - mich dieser Umstand so sehr, dass ich meinen Eltern oft auf die Nerven ging, indem ich etwa zehnmal hintereinander lachend: „Die Kappe, der Hut! Die Kappe, der Hut!“ rief.


„Im Kofferraum sitzt niemand!“

Als einst in unserem früheren Auto, bei dem man im Kofferraum zwei Sitze ausklappen konnte, mehrere Leute mitfuhren, darunter auch meine Oma, wurde ich in den Kofferraum beordert, da es dort eher wenig Platz gab und ich der Kleinste war. Dass ich nicht auf meinem normalen Platz sein konnte, sondern allein ganz nach hinten „verbannt“ wurde, gefiel mir gar nicht - mild ausgedrückt. Den ersten Teil der Fahrt weinte und tobte ich wild herum und das ganze musste ich so schlimm gefunden haben, dass ich zur Verhinderung einer weiteren solchen Katastrophe ein „allgemeine Gesetz“ aussprach. Es lautete: „Im Kofferraum sitzt niemand!“


„Es ist ein bisschen NICHT so sicher!“

im Sommer 2008 probierten wir als Familie zum ersten Mal unser Schlauchboot aus, das wir kurz zuvor gekauft hatten. Wir waren im Strandbad und wollten dort mit dem Boot in den Bodensee. Obwohl ich an dieser Stelle schon öfters mit Schwimmflügeln im See gewesen war und ein Schlauchboot etwas ähnlich funktioniert, sogar deutlich sicherer ist, hatte ich zuvor meine Bedenken. Und so stellte ich kurz vor dem Einsteigen noch einmal klar: „Es ist ein bisschen NICHT so sicher!“


Autowaschanlage

Wenn unsere Mutter mit meinem Bruder und mir das Auto an der Tankstelle waschen ließ, fuhr sie immer in die Waschanlage hinein. Anschließend stiegen wir alle aus dem Auto und verließen die Anlage, damit der Waschvorgang beginnen konnte. Auch wenn sie mir oft versicherte, dass man das Programm erst draußen starten könne, hatte ich immer Angst, es könnte früher anfangen, während wir noch am Aussteigen sind, und uns nicht nur komplett nass spritzen, sondern auch die riesigen Bürsten an uns drücken.


Frisöööör!

Manchmal spielten wir mit unserer Mutter Frisör: Sie legte sich aufs Sofa, während mein Bruder und ich irgendwelche Kämme, Bürsten, Lockenwickler und Ähnliches aus dem Badezimmer nahmen, um sie damit zu „frisieren“ und auch ein bisschen Blödsinn zu machen. Wir gaben uns sogar selbst „Frisör-Namen“ und unterbrachen die „Arbeit“ häufig, um etwas Neues, oft auch möglichst Bescheuertes zu holen. Wenn wir dann lange in der Schublade herumsuchten, wurde unsere Mutter manchmal ungeduldig, wie Kundschaft eben. Dann rief sie: „Frisöööör!!“


Als einmal eine Freundin unserer Mutter auf Besuch war, kam auch sie in den „Genuss“ unserer Frisörfertigkeiten. Dabei wurde ein besonders für ihre Haare, aber vermutlich auch sonst relativ unnützlicher Lockenwickler(?) verwendet. Dieser verfing sich in den Haaren so stark, dass weder wir noch sie selbst ihn wieder losbrachten. Es endete damit, dass sie sich ein kleines Büschel ihrer Haare wegschneiden musste, um sich von diesem seltsamen Gegenstand zu befreien.




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