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Eintagsfliegen: Drei Coronaskeptiker, zwei Betrüger und ein psychisch Labiler

  • Autorenbild: Paul Wechselberger
    Paul Wechselberger
  • 31. Mai 2023
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Jan.

Immer wieder haben wir es mit Eintagsfliegen zu tun. Entweder stellen sie sich vor und danach sehen wir einander nie wieder, oder sie schauen sich das Ganze an, werden von einer anderen Assistenzperson eingelernt, aber arbeiten am Ende doch nicht bei uns. Manche bringen es sogar noch zu ein paar richtigen Arbeitstagen, bis eine der beiden Seiten genug hat.


Schweigen schützt vor Offenbarung nicht

Otto (Name geändert), oder auch Betrüger der Erste genannt, machte beim Vorstellungsgespräch einen eher gelangweilten, wenig gesprächigen Eindruck. Er schien auch nicht einmal wirklich zu wissen, was er die letzten Jahre beruflich und auch sonst so gemacht hatte, oder wollte es nur nicht so genau preisgeben. Erfahrung mit persönlicher Assistenz oder ähnlichem hatte er jedenfalls nicht wirklich und auch kochen konnte er laut eigener Aussage kaum. Also nicht gerade ein „Traumkandidat“. Doch wir wollten es versuchen, denn mehrere Leute in der Warteschleife, die nur darauf warten, für uns arbeiten zu dürfen, gibt es in diesem Bereich meist nicht. Wenn er die zehn bis 15 Wochenstunden anwesend wäre, die zuvor Osman gehabt hatte, wie schlimm könnte es denn schon werden.


Zweimal begleitete er zunächst eine erfahrene Assistentin, um das Notwendige zu lernen. Dabei wurde ihm auch die Kiste im Stiegenhaus gezeigt, in der wir im Winter teilweise Lebensmittel gelagert haben. Bevor er wusste, was die andere Person überhaupt vorhatte zu zeigen, meinte er verwundert: „Was isch doo, a Gewächshaus?“ Damit Otto wirklich bei uns arbeiten konnte, musste er sich über zwei Organisationen anstellen lassen, da mein Bruder bereits studierte und dadurch Anspruch auf Assistenz am Arbeitsplatz hatte, ich jedoch noch nicht. Also nur dadurch konnte er uns beide bei den notwendigen Dingen unterstützen. Bei der einen hatte Otto sich bereits anstellen lassen, da fragte er meine Mutter nochmal, ob er das jetzt auch für die andere Organisation machen müsse. Wenige Tage später rief er sie mit der gleichen Frage erneut an, wobei er auch etwas stotterte. Solle/müsse er sich jetzt wirklich anstellen lassen?!


Wenige Tage später wurde uns klar, warum er sich gegen die Anstellung so gesträubt hatte. Dazu musste er der Organisation nämlich unter anderem sein Strafregister vorweisen. Wie wir dann informiert wurden, war dieses nicht leer: Er sei bereits wegen Betrugs im Gefängnis gesessen! So jemanden wünscht man sich in den eigenen vier Wänden nicht unbedingt. Das wäre in unserer Situation sehr unangenehm, da man nicht genau weiß, ob man ihm trauen kann und er sich in der Wohnung frei bewegen könnte, ohne, dass wir so schnell überall hingelangen können, um ihm „hinterher zu kontrollieren“. Da Otto schon von Anfang an keinen überzeugenden Eindruck bei uns gemacht hatte, waren wir fast auf irgendeine Weise froh, da wir nun einen triftigen Grund hatten, ihn nicht zu nehmen.


Die Organisation, bei der er sich als erstes hatte anstellen lassen, verlangte damals übrigens keinen Strafregisterauszug. Wozu denn auch? Es geht ja nur um Personen, die sich potentiell stundenlang alleine mit einem körperlich eingeschränkten Menschen in dessen privaten Wohnraum aufhalten. Was kann da denn schon groß passieren?

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Die folgenden Fünf Personen tauchten alle in einem Zeitraum von nur etwa einem Monat bei uns auf. Im Nachhinein betrachtet möchte man kaum glauben, in so kurzer Zeit mit so vielen auf verschiedene Arten merkwürdigen Geschöpfen in Kontakt gekommen zu sein.


Andere Hülle, selber Inhalt

Ein kurz vor der Pensionierung stehender Bodenverleger, dessen Name ich nicht mehr weiß, weshalb ich ihn hier Olaf nenne, wollte gerne gleich 30 Wochenstunden übernehmen und traute sich diese Arbeit ohne Zögern zu. Bei diesem ersten Gespräch erzählte er, bereits für andere Menschen Assistenz gemacht zu haben. Auch gebe es nichts, wovor er sich etwa ekeln würde. Er hatte natürlich gleich ein reales Beispiel von einem früheren Assistenznehmer, der Durchfall gehabt habe. Die ursprünglich für den Tag eingeplante Assistenzperson sei spontan verhindert gewesen, sodass Olaf kurzfristig einspringen musste. Es sei aber schon zu spät gewesen, da er dann, wie er alles detailliert erzählte, nicht nur dessen Hose habe waschen müssen.


Am nächsten Tag kam dann von der Organisation, wo er eben gerade seine Unterlagen für eine Anstellung abgegeben hatte, die Nachricht wie ein Déjà-vu, dass auch sein Strafregister einen Eintrag hatte. Wieder handelte es sich um eine Vorbestrafung wegen Betrugs, deren Verfallsdatum so weit in der Zukunft lag, dass es nicht gerade auf etwas ganz Harmloses hindeutete. Uns gegenüber hatte Olaf die Vorbestrafung verschwiegen, genau wie Otto. Im Nachhinein realisierten wir, was es generell für eine schlechte Idee ist, jemandem überhaupt gleich 30 Stunden anzubieten, noch dazu, wenn man fast nichts über ihn weiß. Und nur, weil jemand meint, sich etwas gut zuzutrauen, heißt das noch nicht, dass er es auch wirklich gut und gewissenhaft machen wird. Natürlich waren wir weiterhin nicht daran interessiert, einen Betrüger in der Wohnung zu haben.


Hat er nur keine gute Wahrnehmung, oder ist er auch gefährlich?

Ivan (Name geändert), ein mitte-30-jähriger Mann, wusste noch nicht ganz sicher, an welchem Wochentag er bei uns arbeiten können wird, da er sich zeitgleich auch bei einer Schülerbetreuung beworben hatte. Daneben war er, nach eigener Aussage, noch von weiteren Leuten umworben und hatte in der Vergangenheit bereits viele verschiedene Arbeitsstellen, wegen denen er sich wichtig vorkam. Die Bewerbung bei der Schülerbetreuung zog sich in die Länge, da er sich dafür noch ein psychologisches Gutachten ausstellen lassen musste.


In der Zwischenzeit kam er ein paar Mal her, um sich von einer Assistenzperson oder unseren Eltern die Tätigkeiten genau zeigen zu lassen. Dazu lässt sich generell sagen, dass er nicht sehr hell zu sein schien: Er brauchte eher lang, um Dinge zu verstehen und sich zu merken, auch vermeintlich Einfaches, was auch den Grund hatte, dass er öfters mental abwesend wirkte. Zum Beispiel fragte er unsere Mutter, ob mein Bruder schon gefrühstückt habe. Da seltsame daran war, dass Ivan ihm kurz vorher gerade eine halbe Stunde lang das Frühstück gegeben hatte.


Mehrere Male schaute er zu, wie man mich mit dem Patientenlift aus dem Bett holt, doch ihm selbst vertraute ich diese Aufgabe zur Sicherheit noch nicht an. Nachdem man mich mit dem Lift in den Rollstuhl hinuntergelassen hat, wende ich immer erstmal die praktische Funktion des Stuhls an, bei der er sich in eine halbe Liegeposition begibt. So kann man dann meinen Rücken richtig positionieren und mich mit den Haltegurten ordentlich „fixieren“. Ivan dachte aber nicht daran, dass ich das wohl deswegen mache, weil ich es einfach brauche, da ich es sonst ja nicht machen würde. Stattdessen interpretierte er dieses nach hinten Neigen wohl als einen kindischen Scherz und belächelte es zunächst mit: „Was tusch denn du jetzt?“


Wenn er mich schon nicht selbst in den Patientenlift „ein-und-aushängen“ konnte, durfte er ihn dann wenigstens über die Toilette schieben, da ich so mein großes Geschäft verrichte. (Was dabei im schlimmsten Fall passieren kann, steht in „Die gute Nachricht zuerst: Der Paul liegt am Boden!“) Er hatte mich aber nicht ganz richtig positioniert, was ich nicht so genau bemerken konnte, da ich meist einige Centimeter über dem Klo „schwebe“ und meistens auch keine Augen am Hintern habe. Somit traf ich nicht das Klo, sondern die Klobrille, was dazu führte, dass die „Wurst“ nicht nur auf der Klobrille lag, sondern sich auch noch etwas am Hintern verschmierte. Als Ivan es sah, rief er meine Mutter her. Danach sagte er noch groß zu ihr, wie gut er mit solchen Situationen umgehen könne, da viele ja schon beim reinen Anblick brechen müssten. Dabei war sie es, die die von ihm verursachte Sauerei gerade beseitigt hatte. Er hatte sich das Ganze lediglich zwei Sekunden lang ansehen müssen.


Reale Horrorgeschichten oder sonstige Unfälle, Unglücke und sonst alle Situationen, bei denen Einsatzfahrzeuge gebraucht werden, schienen ihn besonders zu faszinieren. Immer wieder erzählte er wirre Geschichten, von denen man nicht wusste, ob er sie selbst gesehen, nur entfernt davon gehört, oder einfach alles frei erfunden hatte. Manche enthielten auch blutige Details. Eine seiner Geschichten spielte in Serbien, wo ein sehr betrunkener Mann in der Silvesternacht hinaus auf die Straße gerannt sei. Man habe dann nach ihm gesucht, doch vielleicht sei er in die Donau gefallen. Schon als meine Mutter ihm beim ersten Telefonat mitgeteilt hatte, wo wir wohnen, damit er sich vorstellen kommen konnte, redete er sofort davon, dass es ja dort ganz in der Nähe gebrannt habe. Tatsächlich hatte es ein halbes Jahr zuvor nur zwei Wohnblöcke von uns entfernt einen starken Brand gegeben.


Was das Thema Essen und Kochen anging, kam er sich auch wichtig vor. Er esse fast kein Fleisch, dafür jede Menge Eier, und zwar zu allem dazu. Leute, die „Kochen" sagen, aber nur etwas in die Mikrowelle stellen, die vertrage er gar nicht. Unsere Mutter zeigte ihm auch, dass wir sehr viele eingefrorene Reste haben und überhaupt viele Vorräte. Das schien ihn zu verwirren, weil er so etwas vielleicht noch nicht oft gesehen hatte: „Isch des alles zum Ufbrucha?“ Langes Masketragen war er ebenfalls nicht gewohnt, denn auch seine Pulsuhr teilte ihm mit, er solle mehr atmen. Und was sorgt für klarere Atemwege: Richtig, eine Zigarette! Und so legte er auf unserer Terrasse eine kurze Rauchpause ein.


Der erste Tag, an dem er auch wirklich einen beträchtlichen Teil der Zeit alleine war, sollte auch schon sein letzter Arbeitstag werden. Zuvor war ja fast immer noch jemand da gewesen, um ihm zu helfen. Natürlich hatte er dort bereits den normalen Lohn eingesackt. Alle etwas spezielleren Handgriffe, die etwas Erklärung von unserer Seite erforderten, setzte er nicht besonders gut um oder verstand sie akustisch und inhaltlich erst beim dritten Mal. Ich musste mehrmals „Oberschenkel“ sagen, bis er endlich bemerkte, dass es mir gerade nicht um meinen Fuß ging. Bei dem Medikament, das wir dreimal täglich zu uns nehmen, war ich an diesem Tag etwas früher dran. Kurz nachdem er es mir gegeben hatte, kam er von meinem Bruder zu mir und meinte: „Er hat gesagt, er will es später! Passt das!“ Obwohl wir beide Erwachsen sind, dachte Ivan, ich müsse für meinen drei Jahre älteren Bruder Entscheidungen treffen.


Wir hatten, auch, was die mögliche Zeit nach der Gewöhnungsphase anbelangte, einfach kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Selbst wenn er nach vielleicht mehreren Monaten alles gut gekonnt hätte, (was bei dem Eindruck, den er auf uns machte, zu bezweifeln war) wären diese Monate nicht sehr lustig geworden. Es hätte so viel Energie gekostet, ihm gleiche Dinge immer wieder zu erklären und es hätte wohl noch viele unangenehme Situationen gegeben. Das hätte unser Stresslevel generell erhöht, wann immer er anwesend gewesen wäre.


Unsere Mutter versuchte telefonisch, ihm sanft mittzuteilen, dass wir mehrere potenzielle Neue hätten, wodurch er nicht mehr so dringend gebraucht werde. Sie bestärkte ihn noch, dass er sowieso noch bei anderen – wie er ja auch selbst behauptet hatte - begehrt sei.


Akupunktur hui, Impfung pfui!

Den ursprünglich geplanten Termin zum „Vorstellungsgespräch“ musste sie eine halbe Stunde vorher telefonisch absagen, da sie gerade von der Akupunktur komme und deshalb(?) „für heute streichfähig“ sei. Als sie dann einige Tage später tatsächlich da war, „glänzte“ sie bei mir gleich mit einer auf das Negative fokussierten Aussage. Vorausgehend erklärte unsere Mutter etwas über die körperliche Situation von meinem Bruder und mir, betonte aber auch, dass uns geistig nichts fehlt und eben in diesem Bereich unsere Stärken liegen. Darauf antwortete die Frau gleich: „Des macht’s ned unbedingt besser, oder?!“ In dieser Formulierung klang das so, als wären wir damit, dass wir uns unseres Zustandes bewusst sind, schlechter dran, als wenn wir es mental weder wahrnehmen noch verstehen könnten. Dabei ist es uns doch gerade durch diese geistige Kapazität möglich, eigenständige Persönlichkeiten zu entwickeln, die auch für ihr eigenes Wohl einstehen und sich für viele Bereiche interessieren, die Freude bringen, zu Leidenschaften führen oder Lust am Lernen für beispielsweise einen späteren Beruf wecken können.


Aber sag zu Leuten, die du seit fünf Minuten kennst, doch einfach nur das erstbeste Negative, das dir in den Sinn kommt! Das sorgt gleich für viel bessere Stimmung!


Danach hatte das Gespräch nur noch ein Thema: ein Wort mit C, das wir alle seit drei Jahren lieben. Zum damaligen Zeitpunkt war die Situation so, dass wir noch vorsichtig waren, da mein Bruder und ich eben auch in der Lungenfunktion geschwächt sind. Wir wussten bereits in Vorhinein, dass sie keine Corona-Impfung habe, es sich aber gerade überlege. Unsere Mutter war ihr gegenüber sehr klar: Im Moment würden wir nur neue Leute nehmen, wenn sie geimpft sind. Falls sie also den einen Tag in der Woche bei uns arbeiten wolle, möge sie sich für die Impfung entscheiden, dann könne man sie anschließend für die genaueren Aufgaben einlernen. Diese Bedingung war ihr angesichts unserer individuellen Lage verständlich, wenngleich sie danach aber noch genauestens ihre eigene Meinung zu der Thematik schilderte.


Generell nutze sie eher Naturheilmittel und lasse nicht alles gleich in sich hinein. Das Coronavirus mache ihr keine Angst, denn sie könne es ja mit ihren Heilkräutern „behandeln“. Während man darüber noch diskutieren kann, wurde es mit dem nächsten Satz absurd: Um eine Impfung zu umgehen, würde sie sogar unterschreiben, dass sie im Fall einer Coronainfektion kein Krankenhausbett braucht. Sie wollte damit wohl auch ausdrücken, für wie unwahrscheinlich sie es hielt, selbst schwer daran zu erkranken. Das ist aber so, wie ein Dokument zu unterschreiben, dass man keine ärztliche Hilfe annimmt, nachdem man vom Blitz getroffen wurde, weil das eh nur so selten passiert. In ihrer Welt schien von der Impfung deutlich mehr Gefahr auszugehen als von der eigentlichen Krankheit, weshalb es sie auch störte, wie viel Panik viele Medien davor schüren würden. Eine ihrer Sorgen vor einer Impfung war, dass der Impfstoff ewig im Körper bleibe, denn: „Sogar an kleiner Glassplitter kann wochenlang im Körper blieba!“ Wenn, dann würde sie die Spritze lieber in den Hintern bekommen, da das weiter weg vom Kopf sei, sodass sie sich das eher traue. Interessante Logik!


Wie erwartet, konnte sie sich nicht überwinden und wir sahen sie kein zweites Mal.


Student hat eine andere Meinung

Er war ein junger Mann, der auch selber noch studierte. Meine Mutter fragte ihn, ob er für das Gespräch eine Maske anziehen könne, wie es zu der Zeit auch alle anderen Assistenten und Leute, die sich vorstellten, ohne zu zögern umsetzten. Doch er hatte gar keine dabei und trage Masken auch nicht so gerne, denn er habe „eine andere Meinung zum Thema Covid“. Der ideale Spruch, wenn man sich für einen Job bei Menschen bewirbt, die diesbezüglich einer Risikogruppe angehören. Obwohl wir ihm eine Maske zur Verfügung gestellt hätten, wollte er lieber einfach ganz viel Abstand halten. Das mag ja für das Gespräch genügen, aber wenn man bei uns arbeitet, muss man oft sehr nahe an uns ran, damit wir richtig unterstützt werden. Das wurde ihm dann auch erklärt, doch er musste noch überlegen, ob er unter diesen Bedingungen arbeiten könne. Als er gerade gegangen war, hatte unsere Mutter bereits das Gefühl, man müsse es nicht weiter mühsam mit ihm probieren. Bald darauf sagte er von sich aus ab.


Arbeit muss umarmbar sein!

„Darf ich dich umarmen?“, fragte die Dame, die ich seit drei Sekunden gerade zum allerersten Mal sah, und stand auch schon direkt vor mir. Weder hatte sie eine Maske an, noch wahrte sie irgendeine Form von Abstand. Sie musste erstmal gebremst werden, damit sie nicht womöglich noch weiter über mich herfallen konnte. Danach wurde ihr erklärt, warum sie das besser nicht machen sollte. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erfuhren wir von der gelernten Krankenschwester, dass sie nicht geimpft sei, da sie lieber auf einen Totimpfstoff warte. Momentan betreue sie unter anderem auch ein altes Ehepaar. Weil sie ohnehin keine fixe Anstellung wollte und eher nur zum Einspringen gekommen wäre, reichte es uns schon, wenn sie dort dann einfach eine Maske trug. Als Stundenlohn verlangte sie eine stattliche Summe, die deutlich höher war als das, was die anderen Assistentinnen bekamen. Wir verblieben dann so, dass sie angerufen werden würde, wenn wir sie mal brauchen.


Nach einigen Tagen sagte sie telefonisch jedoch ganz ab. Grund: Während der Arbeit könne sie keine Maske anziehen, da sie so eine Person sei, welche die Leute umarmen müsse. Mit Maske und Abstandhalten wäre ihr das zu wenig Nähe. Das alte Ehepaar hätte mit ihrer Art jedenfalls kein Problem und lasse sie auch ohne Maske näher an sich ran. Meiner Mutter tat das Paar hinterher fast ein wenig leid, da es sich vielleicht auch keiner unnötigen Gefahr aussetzen will, aber einfach niemand anderen zur Auswahl hat als die, die keine Maske tragen „kann“.



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