Kein leichtes Jahr, aber es fanden sich stets Lösungen!
- Paul Wechselberger
- 31. Dez. 2024
- 13 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Mai
Meinen Blog gibt es jetzt schon zwei Jahre! Wie vor einem Jahr möchte ich den letzten Text des alten Kalenderjahres auch diesmal wieder für einen Jahresrückblick nutzen. Nicht einmal ganz zwei Tage, nachdem ich an Silvester 2023 den Rückblick veröffentlicht hatte, war bereits abzusehen, dass die erste Zeit des Jahres denkbar schlecht laufen würde. Es handelte sich mit ziemlicher Sicherheit um den schlechtesten Jahresbeginn, den wir je erlebt haben! Wer irgendeinen meine vier Texte zum Thema gelesen hat, kann das vielleicht eher verstehen. Knapp zusammengefasst: Am Vormittag des zweiten Januars lag ich noch im Bett, als ich von meiner Mutter erfuhr, dass mein Bruder im Krankenhaus sei und aufgrund eines Darmverschlusses zeitnah operiert werden müsse. Es folgten drei schwere Monate, denn da mein Bruder nach der Operation nicht mehr von der invasiven Beatmung loskam, musste er lange auf der Intensivstation bleiben. Rasch zeigte sich, dass die invasive Beatmung für immer bleiben müsse, was gleichzeitig einen intensiveren Pflegebedarf und eine medizinisch noch komplexere Situation als zuvor bedeutete. Es war klar, dass mein Bruder zu Hause Intensivpflege brauchen würde. Was beatmeten Patienten in Deutschland gesetzlich zusteht, mussten wir uns mehrere Monate lang erkämpfen, da es in Österreich eben keinen Rechtsanspruch darauf gibt, den 24-Stunden-Intensivpflegedienst für zu Hause bezahlt zu bekommen.
Als es so weit war, dass wir letztendlich doch bekamen, worum vor allem unsere Mutter so hart gekämpft hatte, und mein Bruder am 11. April heimkommen konnte, da endlich ein Pflegedienst bereitstand, lagen HUNDERT Tage Intensivstation hinter ihm! Mit seiner Ankunft, sowie jener des Pflegedienstes, veränderte sich bei uns zu Hause erwartbarerweise Einiges. Da die Intensivpfleger nachts auch für mich zuständig sind, wenn ich zum Beispiel meine Liegeposition ändern möchte, haben wir die „alten“ Pfleger, welche davor jeweils nur in der Nacht zu uns kamen, seitdem nicht mehr. Wie mit jeder neuen Person, musste ich mich auch an die neuen Pflegerinnen gewöhnen, was für meinen Bruder umso mehr galt, da sie bei ihm auch untertags alles Pflegerische übernehmen.
Dieses Jahr habe ich weiterhin an Veränderungen und Anpassungen mancher Abläufe gefeilt und war erfinderisch tätig, um Probleme zu lösen und teilweise auch Situationen zu verbessern. Am Beginn des Jahres habe ich überlegt, wie man mich morgens mit dem Patientenlift angenehmer in den Rollstuhl bringt, also damit der Ablauf einfacher ist und mich weniger anstrengt. Die Idee war zunächst, während des Absetzens die Neigung des Rollstuhls nach Bedarf zu verändern und mich am besten schon in eine möglichst liegende Position zu bringen, solange die Hebegurte noch im Lift eingehängt sind. Damit hätte ich besseren Halt und wäre schnell in der Liegeposition, in der man sich um alles Weitere in Ruhe kümmern könnte. Es ist allerdings nicht ohne weiteres möglich, an den Einstellungen des Rollstuhls etwas zu verändern, während der kleine Tisch, an dem auch der Steuerhebel angebracht ist, zur Seite geklappt ist. Um mich überhaupt in den Rollstuhl setzten zu können, muss der Tisch natürlich weggeklappt sein, sonst käme ich ja nicht hinein. Sobald der Tisch seitlich nach unten hängt, ist bei der Steuerung jedoch ein Sicherheitsmechanismus in Kraft, damit der Stuhl nicht plötzlich aus Versehen fährt. An der Sitzposition kann man dann aber ebenfalls nichts verändern. Meine Idee, um diese „Sperre“ zu umgehen, sah folgendermaßen aus: Man musste den Tisch aus seiner Verankerung nehmen, was immerhin leicht geht, und ihn dann neben den Rollstuhl auf eine Art Beistelltisch legen. Solange der Tisch nämlich in einer waagerechten Position liegt, kann man die Steuerung verwenden, es galt einzig darauf zu achten, dass es sich mit dem Kabel ausging, welches das Steuerungselement mit den Motoren des Rollstuhls verbindet.
Mit dieser Methode war für mich Manches zwar ein wenig angenehmer, doch es war auch stressig, den Assistenzpersonen währenddessen genau zu erklären, wann sie die Sitzneigung wie weit verstellen sollen. Auch war es weiterhin unmöglich, den Sitz komplett zurückzuneigen, bevor die Gurte aus dem Lift ausgehängt wurden, denn der Lift kam von vorne einfach nicht weit genug nach hinten. Dieser unglückliche Umstand brachte mich auf eine radikale Idee: In den vier Jahren, seit ich einen Patientenlift benutzte, hatte man ihn stets von vorne an den Rollstuhl geschoben, wie es normalerweise eben gemacht wird. Nun wollte ich versuchen, mit dem Lift von der Seite her in den Rollstuhl zu gelangen, da der Lifthaken so vielleicht weiter nach hinten reichen würde. Bereits im Sommer 2023 war mir einmal flüchtig die Idee gekommen, es von der Seite zu versuchen und mich so direkt in den in liegende Position geneigten Rollstuhl abzulegen. Ich bezweifelte jedoch, ob die Liftbeine überhaupt unter den Rollstuhl passen würden und man mich hoch genug hinauf bekommen könnte, damit der Transfer für mich und die Assistenzpersonen gut machbar wäre. Mitte Januar 2024 zeigte sich, dass mein Plan zumindest zu Teilen umsetzbar war, allerdings konnte der Sitz dazu nicht von Anfang an in Liegeposition sein. Die Liftbeine passen zwar nicht überall unter den Rollstuhl, denn unter dem Bereich der mittleren, größeren Räder, die für den Antrieb sorgen, ist nicht viel Platz. Hinter dem vorderen sowie vor dem hinteren Räderpaar befinden sich allerdings Freiräume, die groß genug sind, dass ein Liftbein hindurchpasst. Ich wies die Assistenten also an, den Lift so hineinzuschieben, dass das vordere Liftbein hinter die Vorderräder kommt. Dadurch befand sich der Haken schonmal ein gutes Stück weiter hinten, was die Prozedur etwas angenehmer machte, da der Rollstuhl währenddessen mehr zurückgeneigt werden konnte.
Die ideale Lösung war es noch nicht, denn der Vorgang lief nicht viel schneller ab als vorher und ich fand ihn weiterhin anstrengend. Am ersten April probierte ich deshalb eine noch revolutionärere Methode aus: Ich ließ den Rollstuhl komplett nach hinten geneigt und bat meinen Vater, der mich an diesem Tag aus dem Bett holte, mit dem vorderen Liftbein direkt vor den Hinterrädern einzufädeln. Nun konnte er mich recht einfach rüberbringen, indem er meine Beine etwas anhob. Er musste den Lift nur noch nach unten lassen und währenddessen oben am Gurt nach hinten ziehen, um mich im Rollstuhl sanft ablegen zu können. In den nächsten Tagen zeigte sich, dass diese Methode auch für die Assistenzpersonen gut umzusetzen war. Der große Vorteil ist, dass so kaum eine Minute vergeht zwischen dem Zeitpunkt, an dem der Lift beim Stuhl ankommt, und jenem, an welchem ich schon im Rollstuhl liege. In der Liegeposition kann alles, was noch anfällt, in Ruhe gemacht werden, wie das ordentliche Anziehen der Hose oder die Gurte um den Bauch herum festzuziehen, die ich nachher im Sitzen für den Halt brauche. Dieser Teil ist gleichgeblieben, nur bin ich jetzt eben sofort und ohne viel Aufwand in dieser Position, statt nach einem längeren Transfervorgang erst noch die Neigung anpassen zu müssen. Seit April habe ich lediglich minimale Anpassungen vorgenommen, um die Wahrscheinlichkeit für Störungen noch mehr zu verringern.
Auch eine wichtige Errungenschaft war, dass ich im Herbst eine gute Möglichkeit gefunden habe, um im Bett meinen Beamer zu benutzen, den ich zu dem Zeitpunkt seit fast einem Jahr hatte. Die Fernbedienung ist allerdings schwer zu bedienen, weshalb ich mir erst eine Lösung einfallen lassen musste. Ich entschied mich schließlich dazu, meinen Laptop ins Zimmer zu nehmen und per HDMI-Kabel mit dem Beamer zu verbinden. Es hat zwei Vorteile, denn erstens kann ich am Computer alles machen, während ich mit Beamter alleine nur die installierten Apps benutzen, also vor allem YouTube, Filme oder Fußball anschauen könnte. Zweitens fällt mir die Bedienung der Computermaus deutlich leichter, als die Fernbedienung zu benutzen, für die auch mehr Kraft erforderlich wäre. Damit ich die Maus in einer angenehmen Armhaltung steuern kann, habe ich ein Holzbrett, welches als eine Art niedriger Tisch fungiert, indem es links auf eine Kartonschachtel und rechts auf ein Kissen draufgelegt wird. Mittlerweile verwende ich den Beamer fast jeden Abend vor dem Schlafen und kann deswegen etwas früher ins Bett gelegt werden.
Ein weiteres Problem musste ich lösen, denn bei der Kopflehne meines Rollstuhls war mir schon länger aufgefallen, dass mein Kopf oben leicht über sie hinausragt, wenn man mich in Liegeposition an den Schultern nach oben zieht. Es war keine Option, die Lehne einfach weiter rauf zu schieben, sonst wäre sie mir im Sitzen wieder zu weit oben gewesen. Ich wollte auch keine andere Kopflehne haben, da meine genau die passende Form hat und mit der letzten, welche ich ausprobiert hatte, war ich gar nicht zurechtgekommen. Was ich brauchte, war ein kleiner Anbau oben an der Kopflehne, damit der Kopf hinten noch gut gestützt wäre, wenn man mich ganz nach oben zieht. Zuerst versuchte ich es mit Eigenkreationen: Ein Kissen, das mit Fäden hinten an der Kopflehne festgebunden wurde. Zwar hatte es schon eine spürbare Wirkung, aber die Konstruktion verrutschte immer wieder und musste daher oft nachjustiert werden. Deshalb versuchte ich es danach mit einer Kartonplatte und einem Handtuch. Auch wenn diese neue Konstruktion zunächst stabiler wirkte, verrutschte auch sie manchmal. Schließlich teilte ich unserem Experten vom Serviceteam mein Anliegen mit und vor wenigen Wochen konnte er an meine Kopflehne tatsächlich etwas Ordentliches anbauen, sodass ich mich nicht mehr mit provisorischen Halblösungen herumschlagen muss. Für den „Umbau“ nahm er meine Kopflehne mit in die Werkstatt. Währenddessen musste ich mit einer unbequemen Ersatzkopflehne Vorlieb nehmen, die bei mir sowohl wörtlich als auch metaphorisch für Kopfschmerzen sorgte. Doch die Erlösung kam nach zwei Tagen. Meine Kopflehne hat jetzt oben leicht nach hinten versetzt eine zweite Lehne, die auch verstellbar ist, um die Flexibilität zu gewährleisten, die ich brauche.
Eine gute Sache an dem Aufenthalt meines Bruders in der spezialisierten Lungenklinik in Wangen war, dass wir jetzt wieder eine weitere seriöse Adresse haben, an die wir uns wenden können, wenn es um Kontrollen und Untersuchungen in Bezug auf (Be-)Atmung geht. Bis dahin hatten mein Bruder und ich nie mehr eine Schlaflaboruntersuchung gehabt, seit wir unsere Nachtbeatmungsgeräte bekommen hatten. Bei meinem Bruder war das Ende 2018 und bei mir Anfang 2020. Seitdem hatte man die Einstellungen meines Geräts nie aktualisiert und bei meinem Bruder vielleicht einmal, aber eben nicht entsprechend von Daten einer Schlafuntersuchung, sondern einfach als ungefähre Anpassung an die veränderte Atemkraft. Ende Juni 2024 hatten dann wir beide einen kurzen stationären Aufenthalt in Wangen zur Kontrolle. Bei meinem Bruder ging es vor allem darum, zu schauen, ob die Einstellungen seiner invasiven Beatmung drei Monate nach der Entlassung noch passten. Ich hatte auch ein paar Untersuchungen: Schlaflabor und Lungenfunktion. Es waren ungefähr zwei Nächte geplant. In der Untersuchung der ersten Nacht zeigte sich deutlich, dass die Einstellungen des Atemgeräts für mich zu schwach waren. Nicht überraschend, schließlich waren sie seit über viereinhalb Jahren gleich, während denen die Krankheit natürlich fortschritt. Nachdem das Gerät stärker eingestellt wurde, zeigte sich in der zweiten Nacht, dass es immer noch nicht genug war, denn im Schlaf stieg der CO-2-Gehalt trotzdem etwas zu viel an. Wenig begeistert musste ich also noch eine dritte Nacht bleiben, in der die Einstellungen nochmal ein wenig erhöht wurden. Diesmal gefiel auch der CO-2-Wert den Ärzten gut genug, dass sie mich gehen ließen.
Das Schlimmste war weniger die eine ungeplante zusätzliche Nacht, sondern, dass zeitgleich mit der Ankunft im Krankenhaus am ersten Tag etwas (mehr oder weniger) Unerwartetes mit meinem Rollstuhl passierte. Bereits zwei Wochen zuvor war mir aufgefallen, dass der Rollstuhl manchmal ein ungewöhnliches Geräusch von sich gab, wenn ich die Neigung des Sitzes veränderte. Ich meldete es rasch den Leuten, die sich schon lange um den gesamten Service für unsere Rollstühle kümmern, worauf gleich ein neuer Motor für diese Sitzneigefunktion bestellt wurde. Das Problem war, dass die Lieferzeit solcher Ersatzteile oft mehrere Wochen beträgt. Jetzt nach der Fahrt ins Krankenhaus wollte ich mich im Zimmer auf der Station kurz mit dem Rollstuhl zurücklegen. Als ich mich jedoch wieder aufsetzen wollte, ging das nicht mehr. Der Motor, welcher für diese Funktion verantwortlich ist, war nun also wirklich kaputt! Perfektes Timing!
Abgesehen davon, dass ich während des Tages einfach immer wieder auf die Neigungsänderung angewiesen bin, gab es zusätzlich das Problem, dass der Rollstuhl in der Liegeposition, in der er sich nun befand, nicht fahren kann. Ich hätte eigentlich gleich zur Lungenfunktion gemusst, die sowieso nur im Sitzen möglich ist. Statt diese vorerst warten zu lassen, wollten die Krankenschwestern nichts unversucht lassen und es fand sich schließlich eine etwas zweifelhafte Lösung: Sie brachten einen anderen Rollstuhl, in dem ich eindeutig nicht hätte sitzen können, weshalb man beide Teile der angepassten Sitzschale meines Rollstuhls rausnahm und im anderen Stuhl notdürftig befestigte. In diese etwas instabile Angelegenheit durfte ich mich hineinsetzen. Mehrere Leute hielten mich oder die Sitzschale fest, während ich ganz langsam zum Aufzug geschoben wurde, um ins Erdgeschoss zu gelangen, wo es nochmal ein wenig den Gang entlang ging. Nach der Lungenfunktion machten sich alle Helfer mit mir auf den Weg zurück zum Zimmer , wo ich mich von den ganzen körperlichen und mentalen Strapazen erstmal im Bett ausruhen musste. Im Rollstuhl hätte ich gerade sowieso nicht fahren können.
Immerhin kurz funktionierte die Sitzneigung am Nachmittag wieder, sodass der Stuhl in eine etwas aufrechtere Position gebracht werden konnte, in der auch Fahren möglich war. Nach vielleicht einer Stunde verabschiedete sich die Neigefunktion aber endgültig und es vergingen sechs Tage, bis der neue Motor ankam, eingebaut wurde und mein Rollstuhl endlich wieder voll funktionsfähig war. Hätte meine Mutter den Leuten nicht mehrmals telefonisch ordentlich Dampf gemacht, wäre meine Leidenszeit womöglich noch um Einiges länger gewesen. Leidenszeit deswegen, weil ich im Rollstuhl ohne die Möglichkeit, die Neigung zu verändern und mich hin und wieder kurz zurückzulegen, nicht länger als zwei Stunden am Stück sitzen konnte. Ich verbrachte in dieser Zeit also auch am Tag viele Stunden im Bett. In den Rollstuhl konnte ich außerdem nicht mit dem Patientenlift gesetzt werden, sondern es war ausschließlich mein Vater, der mich hineinheben konnte in den Sitz, der dazu normalerweise in eine Liegeposition geneigt werden würde. Immerhin war mein Vater recht häufig anwesend, denn die ersten drei Tage verbachte er mit mir in Wangen, danach war Wochenende.
Das dritte Jahr in Folge habe ich es geschafft, einmal im Strandbad baden zu gehen. Irgendwie geht es sich jedes Mal erst im September aus und ich hatte dieses Jahr sogar kurz das Gefühl gehabt, dass ich die letzte Möglichkeit schon verpasst hätte. Dass es am letzten Wochenende, an dem das Strandbad geöffnet hatte, doch noch einen warmen Tag gab und ich ihn nutzen konnte, machte mich deswegen erst recht froh. Diesmal begleiteten mich beide Elternteile, da es beim An- und Ausziehen, ins Wasser Heben und während der Zeit, die ich darin verbringe, hilfreich ist, noch zwei weitere helfende Hände zur Verfügung zu haben.
Was diesen Sommer noch passiert ist: Der FC Barcelona, mein Lieblingsverein, bekam mit Hansi Flick einen neuen Trainer. Interessanterweise jener Mann, der vier Jahre zuvor als Bayern-Trainer dem FC Barcelona die wohl schlimmste Niederlage überhaupt zugefügt hatte. Jetzt mit Flick in den eigenen Reihen legte Barcelona einen grandiosen Saisonstart hin, der vor allem durch lange nicht mehr gesehenen Offensivfußball geprägt war. Diese exzellenten drei Monate gipfelten im Oktober in einer absoluten Highlight-Woche: Am Mittwoch besiegte man in der Champions League den Angstgegner Bayern München mit 4:1! Es war dies der erste Sieg über den FC Bayern seit neuneinhalb Jahren. Drei Tage später gewann der FC Barcelona den „Clásico“ im Stadion von Real Madrid mit 4:0! Das war aber schon 2015 und 2022 passiert, also war es das dritte Mal, dass ich als Fan einen 4:0-Auswärts-Clásico-Sieg genießen durfte.
Leider kann sich die Situation im Fußball schnell ändern, denn im November und Dezember lief es gerade in der Liga ziemlich schlecht. Sechs Punkte Vorsprung auf den Zweiten haben sich jetzt nach Verlustpunkten in fünf bzw. sechs Punkte Rückstand auf die beiden Klubs aus Madrid verwandelt. Für das neue Jahr kann man nur hoffen, dass Barcelona eine lange Siegesserie startet, während die Rivalen auch mal Punkte liegen lassen. Zuletzt war eher Gegenteiliges der Fall. Wenn man die Offensivbilanz der gesamten bisherigen Saison betrachtet, zeigen sich Zahlen wie zu besten Zeiten. Was die Defensive betrifft, zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild: Das Team ist sehr anfällig für Gegenangriffe und kassiert dementsprechend viele Gegentore, pro Spiel durchschnittlich etwas mehr als eines. Zwei verletzte Innenverteidiger sollten bald wieder fit sein, was der Abwehr hoffentlich mehr Stabilität verleihen wird. Immerhin in der Champions-League-Ligaphase steht man auch jetzt sehr gut da (Platz 2 von 36) und kann so gut wie fix mit dem Achtelfinaleinzug rechnen.
Im Oktober ereigneten sich abseits vom Fußball zwei Dinge, von denen eines eher negativ und das andere positiv war. Zum ersten Mal seit viereinhalb Jahren war ich erkältet. Erstaunlich, dass es mich so lange am Stück nie erwischt hat! Die Coronainfektion, die es diesmal tatsächlich war, überstand ich zum Glück sehr gut. Die Coronavarianten, welche jetzt im Umlauf sind, stellen nicht mehr so eine große Gefahr dar wie jene am Beginn der Pandemie. Außerdem bin ich mehrfach geimpft. Am ersten Abend fühlte ich mich jedoch sehr unwohl: Ich war sehr müde, mir war mal heiß, mal kalt und ich hatte Kopf- und auch ganz kurz Bauchschmerzen. Dass es nur eine harmlose Erkältung werden und nach wenigen Tagen wieder vorbei sein würde, konnte ich da noch nicht wissen.
Das positive Ereignis hat mit Musik zu tun, denn meine Lieblingsband Bon Iver hat das neues EP „Sable,“ veröffentlicht. Es handelt sich zwar nur um drei Lieder, aber besser als nichts. Zwei der Lieder existierten bereits vorher in anderen Versionen auf YouTube, da sie in den letzten Jahren schon ein paarmal live gespielt wurden. Die neuen Albumversionen haben aber ihre eigene, neue Art, die ebenfalls meinen Geschmack trifft. Das dritte Lied - ein komplett neues – hält sich mit den Instrumenten eher zurück und es gibt viele Stellen, an denen fast nur Justin Vernons Stimme zu hören ist, die in allen drei Liedern tiefer klingt als bei den meisten anderen Alben. Vom allgemeinen Stil her ist es eher eine Rückkehr zu den Wurzeln – also die älteren Alben. Dennoch hat „Sable,“ wie jedes andere „Bon Iver“-Album seine individuelle Art. Sonst gibt es keine weiteren Neuigkeiten und es sind weiterhin keine Konzerte in Aussicht. Es sieht danach aus, als müsste ich mich noch länger gedulden, bis das nächste Konzert auf mich wartet.
Deswegen habe ich im Laufe des Jahres teilweise nach ähnlicher Musik von anderen Musikern und Bands gesucht, aber nicht viel gefunden, was in die Nähe von Bon Iver kommt. Was mir teilweise auch gut gefällt, ist Musik von Ben Howard. Im Februar 2025 werde ich mit meinem Vater nach Zürich auf ein Konzert einer wiederum anderen Person gehen. Dabei handelt es sich um den italienischen Pianisten Ludovico Einaudi. Ich kenne ihn eigentlich schon lange, da meine Eltern in den letzten zehn Jahren manchmal Musik von ihm angehört haben. Mir gefiel es immer recht gut, aber nie so, dass ich auf ein Konzert hätte gehen wollen. Jetzt, wo ich schon auf zwei Bon-Iver-Konzerten war, bin ich solchen Dingen gegenüber allgemein aufgeschlossener.
Vor zwei Wochen hatte ich wieder eine Schlaflaboruntersuchung in Wangen, um die Einstellungen des Atemgeräts überprüfen zu lassen. Zum Glück war alles in Ordnung und ich konnte nach einer Nacht sofort wieder nach Hause. Die vor einem halben Jahr aktualisiere Atemunterstützung reicht also weiterhin aus und die nächste Kontrolle findet erst in einem Jahr statt. Außer diesen zwei kurzen Krankenhausaufenthalten habe ich 2024 immer zu Hause geschlafen.
Trotz der klar sichtbaren Unterschiede, die es bei uns im Vergleich zu vor einem Jahr gibt, habe ich doch das Gefühl, dass mein Bruder und ich im Grunde die gleichen Leben führen wie zuvor: Er liebt es weiterhin, gemeinsam mit jemandem zu kochen und zu backen, mit Hang zum Experimentieren. In seinem Kochblog im Internet erscheinen Woche für Woche neue Rezepte! Genauso schreibe ich weiterhin mit Freude Texte für meinen Blog, versuche so gut es geht, mit meinem Studium voranzukommen, höre weiterhin dieselbe Art von Musik und bin stets am Tüfteln an neuen Ideen und Lösungen, die mir den Alltag erleichtern sollen.
Diesen Text eingenommen, habe ich auf meinem Blog dieses Jahr 18 Texte veröffentlicht, also im Schnitt eineinhalb pro Monat. Es war damit zwar nicht so regelmäßig wie 2023, als meist im Zweiwochenrhythmus ein neuer Text erschien, dafür waren 2024 viele Texte noch länger. Manchmal möglicherweise zu lang, denn ich kann mir vorstellen, dass manche Leser lieber zwei einzelne Texte lesen würden, statt sich durch einen endlos langen Text durchzukämpfen, aber vielleicht täuscht mein Eindruck ja. Wer seine Meinung dazu kundtun möchte, kann gerne einen Kommentar dalassen!
In ein paar Tagen werde ich noch einen Text veröffentlichen. Darin werde ich eine Art Ausblick auf das neue Jahr 2025 geben...
Und damit wünsche ich allen ein gutes neues Jahr!
Möge es für uns schöner beginnen als vor einem Jahr!!
Wir erwarten uns etwas Gutes von 2025